MO Editorial
Liebe Leserin,
Lieber Leser,
Die Daten, die Klimawissenschafter*innen seit Jahren und Jahrzehnten über die Dynamiken erheben, die auf diesem Planeten durch Treibhausgase losgetreten werden, sind erdrückend.
Es muss verstörend sein, der Politik zuzusehen, wie sie ungeachtet dessen einfach weitermacht. Trotz Weltklimakonferenzen, trotz Selbstverpflichtungen ist man weit von einer Trendumkehr entfernt. In Österreich wurden, entgegen der Lippenbekenntnisse verschiedener Regierungen, die CO2-Emissionen nicht gesenkt. Sie steigen jedes Jahr weiter an. Dass ein Forscher wie Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik, von „Schein-Klimaschutzpolitik“ spricht, ist deshalb verständlich. Auch, dass er Hoffnungen in Aktionsformen wie die der Letzten Generation setzt, um die Politik doch noch zum Handeln zu bewegen. Denn sobald Kipppunkte erreicht werden, würde selbst ein sofortiger, weltweiter CO2-Stopp nichts mehr nützen. Dann verstärkt sich die Klimaerhitzung von allein. Während Rechtspopulisten über die „Enteignung“ von Autofahrer*innen zetern, steigt das Risiko mit jedem zehntel Grad. Jene, die aus dieser Krise heute politisches Kleingeld schlagen, werden sich allerdings morgen nicht mehr dafür verantworten müssen.
Das ist übrigens die letzte Ausgabe von MO, die ich betreue. Ich bedanke mich für Ihr Interesse über all die Jahre, für die vielen positiven Rückmeldungen und Ihre Unterstützung durch die zahlreichen Abos und Soli-Abos. Ich wünsche Ihnen auch weiterhin eine spannende Lektüre.
Gunnar Landsgesell, Chefredakteur
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